Das 1,5 Grad-Ziel: praktisch gerissen. Viele Wissenschaftler erwarten, dass die Welt auf eine Erwärmung um 2,5 bis 3,5 Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts zusteuert. Die Konsequenzen sind zur Genüge bekannt und bereits jetzt spürbar.
Dem wollte die Ampel-Regierung etwas entgegensetzen mit der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), verursacht doch das Beheizen (und Kühlen) von Gebäuden 50 % des Energieverbrauchs in Privathaushalten.
Doch was ist neu beim GEG, was kommt auf Kommunen und Bürger zu und welche Chancen bietet es? Diesen Fragen widmete sich am vergangenen Montag der Energie-Experte vom BUND-Landesverband Fritz Mielert bei seinem Vortrag im Rahmen unserer diesjährigen Mitgliederversammlung.
Zunächst war ihm wichtig, eine Sache klarzustellen: Wer aktuell eine funktionierende Heizung hat, egal ob Gas oder Öl, braucht diese nicht auszutauschen. Auch Reparaturen sind möglich, um die Lebensdauer zu verlängern.
Muss jedoch die alte Heizung ausgetauscht werden, greifen die Regelungen des GEG. Ziel dabei: Die Klimaneutralität der Bundesrepublik bis 2040 und damit verbunden die Reduktion des fossilen Energieverbrauchs.
Die Wege dorthin sind jedoch vielfältig. Anhand zahlreicher Grafiken und Tabellen erläuterte Mielert zunächst die kommunale Wärmeplanung, also die Frage, ob und wie Wärmenetze installiert werden sollen.
In vielen Kommunen, auch in der Stadt Marbach, wird bereits an solchen Planungen gearbeitet. Mielert wies darauf hin, dass die Planung jedoch keine rechtliche Verbindlichkeit hat, also dass es von Seiten der Kommunen auch Änderungen geben kann. Der BUND fordert in diesem Zusammenhang eine Preisaufsicht zugunsten des Verbraucherschutzes.
Wenn ein Gebäude nicht an ein kommunales Wärmenetz angeschlossen werden kann, empfielt sich die Installation einer Wärmepumpe als effektivste Art derBeheizung. Er stelle die verschiedenen Formen von Wärmepumpen vor und wies darauf hin, dass sich durchaus auch ältere Gebäude mit einer Wärmepumpe beheizen lassen. Pellets dagegen oder auch Holzheizungen im allgemeinen werden vom BUND kritisch gesehen, da diese Beheizung nicht klimaneutral ist und das Holz oftmals aus dem Ausland kommt, wo illegaler Einschlag nicht auszuschließen ist.
Auch Wasserstoff wird im Gebäudebereich seiner Einschätzung nach keine Rolle spielen, da nicht nur die Erzeugung aufwendig und die Verwendung im Gebäudebereich deswegen ineffektiv ist, sondern weil das bestehende Gasnetz nicht wasserstoffkompatibel ist. Es ist eher zu erwarten, dass das bestehende Gasnetz bei zurückgehender Nutzung rückgebaut, als dass ein neues Wasserstoffnetz bis auf Gebäudeebene aufgebaut wird.
Mielert hob hervor, dass gute Beratungen durch die Energieagentur Kreis Ludwigsburg LEA, die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und Energieberater der Handwerkskammern der Schlüssel zur Lösung sind und gab viele praktische Hinweise, beispielsweise dass man bei der Auswahl des Energieberaters auf den Zusatz „HWK“ achten sollte, dass der Kunde, dessen Gebäude im Einzugsbereich eines Wärmenetzes liegt, bei vertraglich zugesichertem Anschluss zehn Jahre für den Anschluss Zeit hat und dass es für den Einbau einer Wärmepumpe beachtliche Förderungen gibt.
Auch für Fragen aus dem Publikum war Zeit, bevor sich unsere Mitgliederversammlung anschloss.